Auch wenn nach einer Flut das Schlimmste überstanden ist und sich die Pegelstände wieder normalisieren, geht die Arbeit erst richtig los. Keller und andere Räume müssen leergepumpt werden, feuchte Bodenbeläge wie Teppiche, nasse Möbel und anderes Inventar müssen aus dem Haus geschafft werden. Eine der häufigsten Fragen, die auch uns nach Hochwasser- und Flutereignissen immer gestellt wird, ist die nach der Dauer der Trocknung. Das hängt von einigen Faktoren ab. Unter anderem davon, ob Sie die Trocknung selber durchführen oder einen Experten zu Rate ziehen sollten. Auch hier werden wir Ihnen genau erklären, ab wann der Rat eines Fachmanns notwendig ist.
Wenn man die Frage nach der Trocknungsdauer überhaupt allgemeingültig für sämtliche Schadensituationen beantworten kann, dann so: „Wenn optimale Rahmenbedingungen geschaffen wurden, dauern die meisten solcher Trocknungen mindestens drei bis vier Wochen.“
Warum so lange, fragen Sie sich jetzt vielleicht. Drei Hauptfaktoren beeinflussen die Dauer der Maßnahme und somit natürlich auch den gesamten Trocknungsprozess:
- Die richtige Gerätedimensionierung
- Die Temperatur in den zu trocknenden Räumen
- Die Luftzirkulation bzw. -ventilation
Außerdem beeinflusst natürlich auch die Art der vorhandenen Bausubstanz die Dauer. Diese ist aber nun mal gegeben und kann nicht mehr verändert werden. Auf die Gerätedimensionierung sind wir schon ausführlich eingegangen. Diesen Text können Sie hier noch einmal nachlesen.
Die Raumtemperatur ist ein wichtiger Faktor bei der Trocknung
Gleich in zweierlei Hinsicht nimmt die Temperatur Einfluss auf die Dauer einer Trocknung. Einerseits steigt mit zunehmender Temperatur auch die Wasseraufnahmefähigkeit der Luft. So kann die Luft zum Beispiel bei 20 °C fast doppelt so viel Wasser aufnehmen wie bei 10 °C. Dies ist für den Trocknungsprozess natürlich sehr entscheidend. Wie bereits in diesem Artikel erklärt, soll die Luft ja das Wasser aus den Wänden aufnehmen und dann in den Kondenstrockner transportieren. Je mehr Wasser die Luft nun transportieren kann, desto schneller funktioniert der Trocknungsvorgang.
Zum anderen hat die Temperatur auch einen entscheidenden Einfluss auf den so genannten Wasserdampfpartialdruck (oft auch einfach Dampfdruck genannt). Dieser Dampfdruck sorgt unter anderem dafür, dass das Wasser von der Wandoberfläche in die Luft übergeht. Dieser Dampfdruck steigt mit zunehmender Temperatur an, wodurch auch die Trocknung schneller abläuft. Bei einer Temperaturerhöhung von 10 °C auf 20 °C kann deshalb in der gleichen Zeit etwa doppelt soviel Wasser von Wandoberfläche in die Luft übergehen.
Optimal für einen schnellen Trocknungsprozess sind Temperaturen zwischen 15 °C und 25 °C. Ist es kälter, so verzögert sich die Trocknungszeit erheblich. In diesem Fall sollte – am besten anhand von Elektroheizern – zusätzlich beheizt werden. In typischen Einfamilienhäusern mit Kellerflächen von ca. 60 bis 70 m² reichen Geräte mit einer Leistung von etwa 3 kW, wie zum Beispiel unser Elektroheizer TDS 20, meist vollkommen aus. Von der Beheizung mit direkt befeuerten Gasheizern ist unbedingt abzuraten, da diese Geräte bei der Verbrennung von 1kg Propangas die Menge von ca. 1,6 l Wasserdampf im Abgas erzeugen, was wiederum zu einer erneuten Befeuchtung der Bausubstanz anstatt zu einem Trocknungserfolg führt. Auch Temperaturen über 25 °C machen bei der Trocknung keinen Sinn, denn die erzeugte Wärme geht zum großen Teil durch die Außenwände einfach verloren und das Heizen kostet nur sehr viel Energie. Bei sehr hohen Temperaturen können sogar Schäden an der Bausubstanz entstehen.
Sollte eine Beheizung einmal grundsätzlich nicht möglich sein, so können alternativ zu den Kondenstrocknern auch so genannte Adsorptionstrockner genutzt werden. Diese Trockner arbeiten nach einem gänzlich anderen Prinzip und entziehen der Raumluft mit einem extrem hygroskopischen, also wasseranziehenden Material die Feuchtigkeit. Diese Technik funktioniert auch bei niedrigen Temperaturen und ist in solchen Situationen bei Temperaturen unter 10 °C bis 15 °C ohne Zusatzheizung eine Lösung. Bedenken Sie aber, dass bei niedrigen Temperaturen auch nur wenig Wasser von der Luft aufgenommen werden kann, die Trocknung also etwas länger dauern wird.
Halbieren Sie die Trocknungsdauer!
Schon unsere Großmütter wussten, dass ein ordentlicher Wind das Trocknen der Wäsche auf der Leine erheblich beschleunigen konnte. Deshalb ist ein echter Profitipp für die Trocknung die Ventilation. Denn was für die Wäsche galt, gilt natürlich auch für durchfeuchtete Bausubstanz. Das liegt daran, dass das in der Bausubstanz enthaltene Wasser an der Bauteiloberfläche verdunstet und in die Raumluft übergeht.
Dies geschieht aufgrund der großen Differenz des Dampfdruckes. Im nassen Bauteil, also der Bausubstanz, ist der Dampfdruck hoch – in der Raumluft, die ja durch den Einsatz von Kondenstrocknern trocken gehalten wird, ist der Dampfdruck niedrig. Solange diese Differenz besteht, findet eine Trocknung statt. Wenn die Luft jedoch unbewegt vor der Wandfläche steht, dann bildet sich unmittelbar an der Wandoberfläche eine dünne Luftschicht in der die relative Luftfeuchtigkeit und damit auch der Dampfdruck sehr hoch sind. In diesem Fall verlangsamt sich der Trocknungsvorgang deutlich, da keine Dampfdruckdifferenz mehr besteht. Das können Sie aber ganz einfach vermeiden, indem Sie die Luft anhand von Ventilatoren in Bewegung setzen. Hier gilt also ausnahmsweise mal die Regel: Viel hilft viel! Je schneller die Luft an der Wandoberfläche vorbei bewegt wird, desto schneller gibt das Bauteil die Feuchtigkeit an die Raumluft ab. Erfahrungsgemäß lässt sich die Trocknungsdauer durch den gezielten Einsatz von Ventilatoren um etwa die Hälfte reduzieren. Idealerweise steht also bei der Trocknung in jedem Raum mindestens ein Ventilator! Zwar sind im Kondenstrockner Ventilatoren eingebaut. Diese reichen jedoch zur Luftbewegung in normalgroßen Räumen nicht aus und zu jedem Trockner sollte mindestens ein Ventilator zusätzlich aufgestellt werden. Hierzu eignen sich Geräte wie der Radialventilator TFV 10 S und TFV 30 S. Auch unsere Axialventilatoren der TTV-Serie sind genau für diese Aufgabe konzipiert. Stellen Sie sie am besten so auf, dass sie die Luft von einer Raumecke aus diagonal durch die Raummitte bewegen. Bei ungünstigen Raumgeometrien oder großen Räumen sollte die Position des Ventilators alle zwei bis drei Tage verändert werden.
Achtung: Verzichten Sie auf das Öffnen von Fenstern, um durch das sogenannte Querlüften einen Durchzug zu erzeugen. So gelangt immer wieder feuchte Außenluft ins Gebäude. Die Kondenstrocknung arbeitet nach dem Umluftprinzip. Fenster und Türen sollten geschlossen bleiben.
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