In der Presseinformation 26/2009 des Umweltbundesamtes (UBA) über den Schimmelbefall in Wohnungen empfiehlt das UBA das fachgerechte Sanieren ohne Desinfektionsmittel. Nun äußerte sich auch der Bundesverband Schimmelpilzsanierung e.V. (BSS) zu dem Sachverhalt.
Obwohl bereits im „Schimmelpilz-Sanierungsleitfaden“ des Umweltbundesamtes (UBA) aus dem Jahre 2005 der Einsatz von „Anti-Schimmelmitteln“ kritisch dargestellt wurde, hielten es die Experten der obersten Deutschen Fachbehörde für erforderlich nun noch eine Pressemitteilung zu diesem Thema zu verfassen und zu veröffentlichen.
Wenn man die Vorgehensweise mancher Fachbetriebe bei einer Sanierung von Schimmelpilzschäden in der täglichen Praxis erlebt, war dies leider mehr als nötig.
Die Wissenschaftler können in Fachartikeln und Vorträgen noch so eindringlich vor dem unbedachten Einsatz von Desinfektionsmitteln warnen, dies wird in zu vielen Fällen konsequent ignoriert.
Eine fachgerechte Sanierung umfasst die dauerhafte Beseitigung der Ursache eines Schimmelpilzschadens gefolgt von einer Beseitigung des mikrobiell befallenen Materials und einer gründlichen Feinreinigung zur restlichen Dekontamination des Schadensbereiches und seiner Umgebung.
Warum ist im Regelfall eine Desinfektion überflüssig?
Entweder wird die Desinfektion als Ersatzmaßnahme für die Beseitigung des befallenen Materials und der anschließenden gründlichen Feinreinigung eingesetzt oder die Desinfektion erfolgt zusätzlich.
Da zweifelsfrei feststeht, dass die gesundheitlichen Auswirkungen eines mikrobiellen Schadens in Innenräumen nicht davon abhängen, ob mikrobielle Partikel, wie Sporen oder Zellverbände, keimfähig sind oder nicht, sondern sowohl von lebenden als auch von toten Partikeln verursacht werden können, ist die Desinfektion (= Abtötung) keine Alternative zu der erforderlichen Dekontamination (= Beseitigung). Hinzu kommt, dass mit der Desinfektion ggf. chemische Mittel in Innenräume eingebracht werden, die neue Belastungen zur Folge haben können. So haben wissenschaftliche Untersuchungen gezeigt, dass nach Kontakt der Pilze mit fungizid wirkenden Stoffen die Produktion von Mykotoxinen durch die überlebenden Pilze erst richtig in Gang kam. Schließlich gibt es bisher kein Testverfahren, welches die Wirkung von Desinfektionsmitteln bei einem Befall der üblichen Baumaterialien nachweisen kann. Viele Fragen sind derzeit noch ungeklärt.
Wie wirken die Mittel auf alkalischen oder feuchten Materialien? Wie tief dringen diese ein und welche Methode des Aufbringens ist tatsächlich wirkungsvoll?
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Quelle: Bundesverband Schimmelpilsanierung e.V. (BSS)
Stellungnahme vom 05.08.2009 zur Presseinformation Nr. 26/09 des Umweltbundesamtes vom 19.05.2009
- Lesen Sie die komplette Stellungnahme als PDF auf der Seite des BSS
- Die Presseinformation 26/2009 des UBA zum Nachlesen