Istanbul fasziniert mich immer wieder: Das pulsierende Leben dort, die unterschiedlichen Menschen, die vielfältigen Möglichkeiten, die Atmosphäre, die Kultur. Auch wenn ich schon zehn oder sogar fünfzehn mal dort gewesen bin – ich entdecke jedes Mal eine ganz neue Seite an dieser Metropole.
Was mich bei meiner letzten Reise besonders beeindruckt hat war ein Besuch in der Cisterna Basilika, einer Zisterne, die in der späten Antike von den Römern zur Wasserversorgung der Bevölkerung erbaut wurde. Bei uns sagt man auch Yerebatan Sarayi – das heißt übersetzt der „versunkene Palast“. Mit Hilfe von Aquädukten wurde aus den Hochebenen westlich von Istanbul Wasser von bester Qualität hierher geleitet. So war der Palast und die Umgebung immer mit sauberem Trinkwasser versorgt.
Und das System hat bis heute überlebt: Noch heute kann man unterhalb der Stadt das von 336 Säulen getragene unterirdische Gewölbe bewundern. Absolut erdbebensicher, hat der Wasserspeicher bereits über 15 Jahrhunderte überstanden.
15 Jahrhunderte – in heutiger Zeit kaum vorzustellen … denn das moderne Trinkwassernetz bedarf, obwohl weitaus komfortabler und fortschrittlicher, ständiger Wartung und Pflege.
Wasserverlustmanagement ist ein Thema, das man nicht unterschätzen sollte:
Jedes Jahr werden durch undichte Leitungen mehrere tausend Liter Trinkwasser vergeudet, die anderswo dringend benötigt werden. Weltweit gehen ca. 50% des produzierten Trinkwassers auf dem Weg zum Kunden verloren – mancherorts sogar bis zu 70%. Durch die Leckagen leidet die Qualität des Trinkwassers, denn dort wo Wasser austritt haben Keime und Bakterien auch die Möglichkeit einzudringen. Eine kontinuierliche Rohrnetzprüfung minimiert das Risiko, für Versorgungsengpässe haftbar gemacht zu werden.
So kann die Wirtschaftlichkeit und auch die Lebensdauer von Trinkwassernetzen durch moderne Messverfahren nachhaltig gesteigert werden.
Aber ob die Menschen in ein- bis zweitausend Jahren durch unsere Städte wandeln und unser Trinkwassersystem bewundern?
Ich weiß ja nicht … denn schöner waren die antiken Zisternen ja schon!