Bestimmt kann sich jeder noch an die monströsen dunkelbraunen Eichenschrankwände im Wohnzimmer der Eltern oder Großeltern erinnern, die dort erstaunlich lange aufzufinden waren. Oma und Opa bewahrten darin oftmals das Sonntagsservice, die Kristallgläser und das gute Silberbesteck auf. Leider machten sie das Wohnzimmer aber meist zu einem dunklen und wenig einladenden Ort und die jüngere Generation fand sie durchweg scheußlich!
Umgangssprachlich wurde für diesen Wohnstil ein ironischer oder manchmal auch kritisch gemeinter Sammelbegriff namens „Gelsenkirchener Barock“ geprägt, der als Inbegriff für schlechten Geschmack und Spießertum galt. Als Gegenbewegung lagen seit den neunziger Jahren Möbel mit viel Chrom, Edelstahl und gradlinigem Design im Trend. Naturmaterialien wie Holz, Kork oder auch Filz waren „uncool“ und wurden konsequent aus den Wohnungen verbannt.
Langsam geht der Trend jedoch wieder hin zu mehr Natürlichkeit und Behaglichkeit bei der Wohnungseinrichtung. Dies zeigte sich auch auf der IMM, der internationalen Möbelmesse, die gerade in Köln zu Ende gegangen ist. In Zeiten des Klimawandels legen die Menschen wieder verstärkt Wert auf ökologische Materialien ohne giftige Lacke oder andere Beschichtungen. Die Interior Trends 2011 haben wohlklingende Namen wie „Emotional Austerity“ oder „Re-Balancing“ und sie alle haben Eines gemeinsam: im Mittelpunkt stehen nachhaltige Naturmaterialien gepaart mit modernem Design und innovativer Technologie.
Vorbei sind also die Zeiten in denen man seine Echtholzmöbel verstecken musste!
Auch die Möbelindustrie hat diesen Trend erkannt und immer mehr Hersteller verzichten bei der Verarbeitung der Holzmöbel auf schädliche Stoffe. Vermehrt werden zum Schutz des Holzes Lein- und Zitrusöle oder Bienenwachs verwendet. Dadurch bleiben die Poren der Hölzer offen und sorgen obendrein auch noch für ein verbessertes Raumklima.
Denn viele Faktoren bestimmen das Innenraumklima von Wohnräumen. Chemische Schadstoffe oder elektrische Strahlen von Haushaltsgeräten können das Wohnklima negativ beeinflussen. Folgen können Allergien, Hautreizungen oder Schlafstörungen sein. Aber auch biologische Verunreinigungen führen zu einem schlechten Raumklima und dazu zählen vor allem die Keim- und Schimmelbildung aufgrund von Feuchtigkeit. Viel natürliches Licht, ausreichend Frischluft und Zimmerpflanzen hingegen sorgen für ein ausgewogenes und angenehmes Raumklima.
Und das Wohlbefinden in den eigenen vier Wänden macht einen großen Teil unserer Lebensqualität aus, denn hier erholen wir uns vom Alltagsstress und genießen das Zusammensein mit der Familie.
Also, getreu zweier bekannter Werbeslogans sollte es demnächst nicht mehr heißen: „Naturholzmöbel? – Wie uncooooool!“, sondern „Wenn ich mal groß bin, möchte ich auch Spießer werden!“