In unserem Beitrag vom Samstag haben wir Ihnen bereits erläutert, dass die Trocknung von Estrichdämmschichten immer ein Fall für den Fachbetrieb ist und nicht in Eigenregie durchgeführt werden sollte. Ebenso haben wir Ihnen erklärt, dass dort eine Unterdrucktrocknung durchgeführt werden muss und wie diese funktioniert. Heute möchten wir uns mit den Details dieses Verfahrens beschäftigen und Ihnen Lösungen für typische Problemstellungen im Zusammenhang mit der Trocknung aufzeigen.
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Zur Trocknung der Estrichdämmung muss in der Dämmschicht Luft zirkulieren. Typischerweise lässt man die durch Trocknungsgeräte entfeuchtete Luft über die geöffneten Randfugen entlang der Wände einströmen und saugt sie durch Kernbohrungen in der Estrichfläche ab. Durch die Kernbohrungen zerstört man natürlich den Bodenbelag. Wenn es sich um einen Fliesenbelag handelt und Sie haben noch einige Reservefliesen, ist dies alles kein Problem. Genauso verhält es sich, wenn der Belag selber durch die Überflutung schon zerstört wurde.
Wie gehe ich vor, wenn ich den noch intakten Bodenbelag durch die Trocknung nicht beschädigen will?
Bei Parkettböden und Laminat wird häufig das Randfugendüsenverfahren eingesetzt. Hierbei wird die Prozessluft mittels spezieller Randfugendüsen an einer Längswand des Raumes aus der Estrichdämmschicht abgesaugt. Auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes tritt die Luft über die geöffnete Randfuge ein und durchströmt von dort aus die gesamte Estrichdämmschicht. Beim Einsatz dieses Verfahrens muss lediglich die Sockelleiste demontiert werden. Der Bodenbelag selber bleibt vollständig erhalten.
Alternativ können Sie auch die Diagonalbohrtechnik anwenden. Dabei werden die Bohrungen nicht in der Fläche durch den Estrich geführt, sondern von einem oder mehreren Nachbarräumen aus diagonal durch die Wand. Auch bei dieser Technik bleibt der Bodenbelag erhalten und Sie können den Raum sogar während der Trocknung uneingeschränkt weiter nutzen.
Eine weitere Möglichkeit zur Erhaltung des Oberbodenbelages stellt die Unterflurtechnik dar. Hierbei werden die Bohrungen vom darunter liegenden Geschoss aus durch die Betondecke in die Estrichdämmschicht gemacht. Die durch Kondenstrockner getrocknete Raumluft wird wie gehabt über die geöffnete Randfuge angesaugt, durchströmt die feuchte Dämmschicht und wird dann durch Seitenkanalverdichter durch die Bohrungen in der Betondecke nach unten hin abgesaugt. Dieses Verfahren wird nicht nur zur Bodenbelagserhaltung eingesetzt, sondern es kommt auch immer wieder dann zum Einsatz, wenn zum Beispiel die Nutzung von Ladenlokalen oder Geschäftsräumen durch die Trocknungsmaßnahme nicht beeinträchtigt oder unterbrochen werden darf.
Was mache ich bei vorhandenem Fliesenbelag wenn ich keine Reservefliesen mehr habe?
Bei Dämmschichttrocknungen in gefliesten Bereichen müssen die Fliesen nicht zwangsläufig durchbohrt werden. Mittels eines speziellen Fliesenaufnahmesytems ist es meist möglich, einzelne Fliesen zerstörungsfrei vom Untergrund abzulösen. Danach werden die notwendigen Kernbohrungen vorgenommen und die Trocknung wird durchgeführt. Nach Abschluss der Trocknungsmaßnahme setzen Sie die vorher abgelösten Originalfliesen wieder ein. So können Sie meist eine teure Neuverfliesung oder eine unansehnliche Reparatur mit ähnlichen Fliesen vermeiden.
Welches dieser hier vorgestellten Verfahren für Ihre individuelle Schadensituation am besten realisierbar ist, wird Ihr Fachbetrieb vor Ort prüfen.
Muss ich während der Trocknung auf irgendetwas besonders achten? Was ist mit meinen Möbeln und Pflanzen?
Bei den meisten Kondenstrocknern wird das anfallende Wasser in einem Auffangbehälter gesammelt. Diese Behälter müssen Sie regelmäßig entleeren.
Ihre Möbel können Sie während der Trocknung in den Räumen lassen, Massivholzmöbel werden vom Fachbetrieb gegebenenfalls in Folie eingeschlagen. Sehr empfindliche Gegenstände wie zum Beispiel Antiquitäten, Musikinstrumente, Kunstgegenstände und auch Pflanzen sollten Sie aber aus den betreffenden Räumen für die Dauer der Trocknung entfernen.
Je nach Außenklima und Raumgröße kann es während der Trocknung recht warm werden. Falls die Raumtemperatur durch die Abwärme der Geräte auf über 25 °C ansteigt, schalten Sie die Geräte für einige Minuten ab und lüften den Raum gut durch.
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Ich wusste gar nicht, dass man die Luft durch Kernbohrungen in der Estrichfläche absaugt. Wir wollen bei uns auch eine Estrichdämmung machen. Daher wollte ich mich vorher informieren, worauf man achten muss und wie es funktioniert.
Wenn ich das richtig verstanden habe, dann gehe die Fliesen in den meisten Fällen bei einer Kernbohrung kaputt. Ist es nicht möglich die Fliesen vorher rauszunehmen? Ansonsten haben wir auch noch Ersatzfliesen im Keller. Das hoffe ich zumindest.
Vielen Dank für die Erläuterungen. Es ist interessant, dass man die trockene Luft durch Kernbohrungen absaugt. Auch wenn die Fliesen wieder eingesetzt werden können, klingt dies doch nach ziemlichen Aufwand. Bei meiner Mutter musste einmal ein solches Verfahren durchgeführt werden und ich muss sagen, die trockene Luft war wirklich auf Dauer unerträglich.