Seit Anfang 2017 kennt die Preisentwicklung für die in Kondenstrocknern und Klimageräten eingesetzten Kältemittel nur eine Richtung: steil nach oben. So hat sich allein im Zeitraum von Anfang 2017 bis Anfang 2018 der Preis für das weit verbreitete R134a verfünffacht!
Auslöser dieser Situation ist die EU F-Gase-Verordnung Nr. 517/2014. Mit dieser Verordnung verfolgt die EU das Ziel, die CO2-Emission durch fluorierte Treibhausgase zu reduzieren. Zu diesem Zweck werden nun die Import- und Handelsmengen dieser Gase, umgerechnet auf das CO2-Äquivalent, schrittweise bis 2030 um fast 80% reduziert.
Das CO2-Äquivalent berechnet man hierbei aus der Füllmenge des Kältemittels in Gramm und dem GWP-Faktor. Der GWP-Faktor gibt dabei an, um wieviel mal schädlicher ein Treibhausgas für die Atmosphäre ist als CO2. Das oben genannte Gas R134a hat beispielsweise einen GWP-Faktor von 1430. Somit ist die Treibhauswirkung von einem Gramm R134a genauso groß wie die von 1430 Gramm CO2.
Übersicht GWP-Faktoren verschiedener Gase
Gas | GWP | Bemerkung |
R507A | 3985 | Einsatz in Großanlagen mit sehr niedrigen Temperaturen |
R404A | 3922 | Einsatz in Großanlagen mit sehr niedrigen Temperaturen |
R410A | 2088 | Einsatz in vielen mobilen Kondenstrocknern und Klimageräten |
R134a | 1430 | Einsatz in vielen mobilen Kondenstrocknern und Klimageräten |
R32 | 675 | Erfordert bei Kondenstrocknern aufwändige Technik |
R1234yf | 4 | In modernen PKW-Klimaanlagen, brennbar, dabei Bildung von giftigem Fluorwasserstoff |
Den Gesetzen des Marktes folgend führt nun die Verknappung des Angebotes an Kältemitteln bei gleichbleibender Nachfrage sofort zu einem deutlichen Anstieg der Preise. Diese Preisentwicklung ist dabei derart dynamisch, dass einige Kältemittel derzeit nur zu Tagespreisen gehandelt werden. Branchenkenner erwarten sogar Lieferengpässe zum Ende des Jahres.
Ist nun im Falle einer Reparatur z.B. wegen einer Undichtigkeit im Kältekreislauf oder eines Defektes am Kompressor, eine Neubefüllung des Systems notwendig, so müssen sich die Kosten dafür fast genauso dynamisch entwickeln wie die Materialpreise für das Gas selbst. Machten die Materialkosten für das Gas noch vor einigen Jahren nur einen Bruchteil der Gesamtreparaturkosten aus, so liegt der Anteil heute bei mehr als 50%. Daher kommt man an dieser Stelle nicht um deutlich höhere Reparaturkosten herum. Übrigens betrifft diese Situation nicht nur Nutzer von Kondenstrocknern oder mobilen Klimageräten. Die gleiche Preisentwicklung erleben wir derzeit bei der Reparatur aller Geräte mit einem Kompressor-Kältekreislauf wie z.B. Klimaanlage im PKW, Wärmepumpen, Kühlhäuser oder auch Kühlanlagen in der Gastronomie.
Hier stellt sich dann auch die Frage, ob die Geräte denn nicht einfach mit anderen, besser verfügbaren und damit günstigeren Gasen gefüllt werden können. Die Antwort ist in der Praxis in aller Regel: Nein! Zwar ließen sich prinzipiell viele mobile Geräte mit dem modernen R1234yf betreiben. Allerdings ergäbe sich dann ein enormes Gefahrenpotenzial, da dieses Gas brennbar ist und bei einer Verbrennung hochgiftiges Fluorwasserstoffgas entsteht. Andere Alternativen würden entweder die Leistung eines Gerätes stark reduzieren oder aber auf Dauer zu Schäden am Kompressor führen. Mit anderen Worten können wir uns bei einer Neubefüllung der Preisentwicklung leider nicht entziehen und müssen weiterhin die teuren „Original-Kältemittel“ verwenden.
Sollten sich die Preise, und davon gehen Experten momentan aus, weiter so entwickeln wie in den letzten Jahren, so ist auch damit zu rechnen, dass die Neubefüllung eines mobilen Klimagerätes oder kleinen Kondenstrockners in Einzelfällen bald schon unwirtschaftlich werden kann.
In unserer Profi-Werkstatt kümmern sich echte Spezialisten um alle Wartungs- und Reparaturarbeiten an solchen Geräten. Mehr als 100.000 Ersatzteile sind ständig verfügbar und gewährleisten so eine schnelle Instandsetzung defekter Geräte. Sprechen Sie uns also im Falle eines Falles einfach an unter +49 2452 962 400!