CM-Messung

Im Folgenden haben wir ein detailliertes Praxisbeispiel über die CM-Messung für Sie bereitgestellt.

Die Ausgangssituation

In einem Einfamilienhaus sollen u. a. neue Fußböden eingebaut werden. Als Bodenbelag ist ein Parkettboden vorgesehen. Zuvor wurde ein neuer Estrich inkl. Fußbodenheizung eingebaut. Bevor das Parkett verlegt werden kann, wünscht der Bauherr eine unabhängige Feuchtemessung des vorhandenen Zementestrichs, um Beschädigungen am Parkett infolge Restfeuchte aus dem Estrich zu vermeiden. Erschwerend kommt hinzu, dass beim Einbau des Estrichs keine Markierungen gesetzt wurden, an denen Materialproben entnommen werden können, ohne die Fußbodenheizung zu beschädigen.

Die Ortung der Fußbodenheizung

Vor der eigentlichen Feuchtemessung wurden die Heizschleifen der Fußbodenheizung mit Hilfe einer Wärmebildkamera geortet. Im Vorfeld der Untersuchung war die Fußbodenheizung abgestellt worden. Der Grund liegt darin, dass die Ortung der Heizschleifen während der Aufheizphase erfolgt – anderenfalls besteht die Gefahr, dass sich der Estrich konstant erwärmt und sich die Lage der einzelnen Heizschleifen nicht eindeutig abzeichnen.

Die Lage der georteten Heizschleifen wurde vor Ort auf dem Estrich gekennzeichnet.

Die Auswahl geeigneter Messstellen

Um geeignete Messstellen auszuwählen wurden zerstörungsfreie Feuchtemessungen mit dem dielektrischen Verfahren eingesetzt. Diese dienen dem Auffinden möglicher Maximalwerte. Eine Beurteilung des tatsächlichen Feuchtegehaltes ist mit zerstörungsfreien Messmethoden insbesondere bei der Prüfung der Belegereife von Estrichen nicht zulässig. Zum Festlegen der Probeentnahmeposition kann das dielektrische Messverfahren unterstützend eingesetzt werden.

Im vorliegenden Fall konnten mit dem dielektrischen Verfahren Messwerte zwischen 65 und 115 Digit gemessenen werden. Dabei gilt, dass mit zunehmendem Messwert mit einer zunehmenden Bauteilfeuchte zu rechnen ist. Für die Auswahl der Probestellen wurde daher in jedem Raum Messstellen gewählt, an denen der dielektrische Messwert maximal ist. Gleichzeitig wurde die Lage der zuvor per Wärmebild georteten Heizschleifen berücksichtigt, um beim Öffnen des Estrichs eine Beschädigung der Heizschleifen zu vermeiden.

Die Durchführung der CM-Messung

Nach der Festlegung der Probeentnahmestellen erfolgte die eigentliche CM-Messung. Dazu wurde der Estrich mit Hammer und Meißel aufgestemmt. Eine Entnahme mit Bohrmaschine und/oder Kernbohrern sollte vermieden werden, um eine Verfälschung der Messergebnisse durch die Erhitzung beim maschinellen Entnehmen zu vermeiden. Aus der Mitte des Estrichs wurden insgesamt 50g Material abgewogen, zerkleinert und in das CM-Gerät gegeben. Vor dem Verschließen des CM-Behälters werden vier spezielle Stahlkugeln und eine Calciumcarbid-Ampulle hinzugegeben.

Anschließend wird das CM-Gerät entsprechend der Prüfvorschrift geschüttelt, um das Prüfgut innerhalb des Behälters zu zerkleinern. Während des Prüfvorgangs wird die Ampulle mit dem Calciumcarbid zerstört, so dass es freigesetzt wird. Es reagiert mit Wasser zu Acetylen und Calciumhydroxid. Das freigesetzte Acetylen bewirkt dabei eine Druckerhöhung im Behälter. Über die Zunahme des Drucks lässt sich ein Rückschluss auf den Feuchtegehalt der Probe ziehen. Das Druckmanometer verfügt bereits über eine Skalierung in CM-% für eine Materialprobe von 20g, 50g oder 100g, so dass der Feuchte-Anteil zum Ende der Messung direkt am Gerät abgelesen werden kann, sofern die Einwaage mit der Vorgabemenge übereinstimmt.

Zu Beachten ist, dass der ermittelte Wert in CM-% angeben wird. Dieser Wert ist nicht identisch mit dem Wassergehalt der Probe in M.-% welcher durch die Darr-Methode (Trocknung bis zur Massekonstanz) ermittelt wird. Der Feuchtewert nach der Darr-Methode ist i. d. Regel höher als der CM-Wert, was daran liegt, dass das physikalisch gebundene Wasser der Probe beim CM-Verfahren nicht berücksichtigt wird, sondern nur das freie Wasser der Kornoberfläche und der Zwischenräume.

Die Beurteilung der Messergebnisse

Als Ergebnis der Messung werden die gemessenen Werte dokumentiert und dem Auftraggeber übergeben.

Wichtig ist, dass die Beurteilung der Belegereife immer durch den Bodenleger erfolgen muss, da er für die Ausführung seiner Arbeiten verantwortlich ist. Die gemessenen CM-Werte können mit Tabellen verglichen werden. Die zulässigen Grenzwerte sind dabei einerseits abhängig vom Estrich (Zement, Magnesia, Calciumsulfat-Estrich) und ob der Estrich beheizt ist und anderseits spielt die Wahl des Bodenbelages eine Rolle.