Holzfeuchtemessung

Auf dieser Seite sehen Sie ein detailliertes Fallbeispiel zur Holzfeuchtemessung. Erfahren Sie, wie der Feuchtegehalt von Holz durch unsere qualifizierten Techniker in der Praxis bestimmt wird.

Die Ausgangssituation

In einer Kindertagesstätte musste ein Wasserschaden nach einem Rohrbruch beseitigt werden. Der Rohrbruch selbst war schnell geortet und behoben. Das Problem bestand allerdings darin, dass sich das Wasser in der Fußboden- konstruktion ausgebreitet hat. Die Trennwände der Kindertagesstätte sind alle in Holzbauweise errichtet worden. Das bedeutet, dass insbesondere die Kanthölzer am Boden rund um den betroffenen Waschraum stark durchfeuchtet waren.

Die Trocknung des Schadens erfolgte daher einerseits durch eine Unterlüftung des Estrichs im Unterdruckverfahren und andererseits durch aufstellen von Kondens- trocknern und Ventilatoren. Über eine TTSL-Fernüberwachung konnte ein rasches Austrocknen der Dämmschicht und des Estrichs gemessen und dokumentiert werden. Die Trocknung der Holzbalken und Kanthölzer der Trennwände hat etwa doppelt so viel Zeit in Anspruch genommen, wie die Trocknung des Fußboden- aufbaus. Um dem Auftraggeber zum Abschluss der Trocknung den Erfolg der Maßnahme zu dokumentieren, wurden abschließend umfangreiche Holzfeuchte-Messungen durchgeführt. Eine verbleibende Restfeuchtigkeit in der Konstruktion sollte aufgrund der sensiblen Einrichtung in jedem Fall vermieden werden.

Die Holzfeuchtemessung nach dem Widerstandsprinzip

Für die Überprüfung des Trocknungserfolges wurden in den Holzständerwänden zerstörungsfreie Messungen mit dem Widerstandsverfahren durchgeführt.

Dazu werden zwei Messelektroden quer zur Faserrichtung in das Holz getrieben. Das physikalische Messprinzip der Widerstandsmethode beruht darauf, dass mit zunehmendem Feuchtegehalt des Baustoffes die Leitfähigkeit der Probe zunimmt bzw. der Widerstand abnimmt.

Über die Höhe des Messwiderstandes können dann Rückschlüsse auf den Feuchtegehalt der Probe gezogen werden. Während bei mineralischen Baustoffen eine Umrechnung in M./% aufgrund der Inhomogenität der Materialien nicht möglich ist, kann bei Holz der Feuchtegehalt bestimmt werden.

Zwei wesentliche Faktoren sind dabei zu berücksichtigen:

  1. Die Holzfeuchte ist abhängig von der Temperatur des Materials. Dabei gilt: Je höher die Temperatur der Probe ist, desto geringer ist der tatsächliche Feuchte-Gehalt. Hat das gemessene Holz beispielsweise eine Temperatur von 10°C, der im Messgerät hinterlegte Wert jedoch eine Temperatur von 20°C, so würde der angezeigte Holzfeuchte-Wert geringer sein, als er tatsächlich ist. Um einen derartigen Messfehler auszuschließen wird die Holztemperatur mit einem Pt100-Sensor gemessen. Das Messgerät verarbeitet beide Messwerte (Widerstand und Temperatur) und liefert die Holzfeuchte unter Berücksichtigung der Temperatur-Kompensation.
  2. Auch der Einfluss der Holzart ist entscheidend für die Genauigkeit der Messergebnisse. Unterschiedliche Holzarten haben unterschiedliche Leitfähigkeitseigenschaften. Um diesen Einfluss der Holzsorte zu berücksichtigen kann am verwendeten T-2000-Messgerät die Holzsorte über einen „Material-Code“ eingegeben werden. Eine Holzsortenliste erleichtert dabei die Wahl des passenden Material-Codes.

Für die Beurteilung des Trocknungserfolges im vorliegenden Fall wurden mit dem Widerstandsverfahren insgesamt 45 Stellen gemessen. Die Messwerte lagen insgesamt in einem vergleichsweise niedrigen Wertebereich zwischen u=7,8 und 10,2%.

Die Beurteilung der gemessenen Holzfeuchte

Der Maximalwert der ermittelten Holzfeuchte lag bei u=10,2 %. Nach DIN 4074 und DIN 68365 kann bis zu einem Holzfeuchtewert von u=20 % die Bezeichnung „trocken“ verwendet werden.

Weiterhin gilt nach DIN 1052-1, dass bei allseitig geschlossenen Bauwerken mit Heizung mit einer Gleichgewichtsfeuchte von u=9±2 % zu rechnen ist.

Die Gleichgewichtsfeuchte ist dabei diejenige Holzfeuchte, die sich allein aus den Umgebungsrandbedingungen (Temperatur, Luftfeuchte, Luftdruck) einstellt.

Der Maximalwert der gemessenen Holzfeuchte liegt somit im Bereich der Gleichgewichtsfeuchte, so dass die durchgeführte Trocknungsmaßnahme als erfolgreich und abgeschlossen betrachtet werden kann.

Feuchtegehaltbestimmung mit der Darr-Methode
Feuchtegehaltbestimmung mit der Darr-Methode

Die Kontrolle der Messergebnisse mit der Darr-Methode

Um die Ergebnisse der Widerstandsmessung zu kontrollieren, wurde zusätzlich eine Materialprobe entnommen und deren Feuchte-Gehalt mit dem gravimetrischen Messverfahren bestimmt.

An der Stelle des Maximalwertes wurde eine Holzprobe entnommen und luftdicht versiegelt. Diese Probe wurde anschließend in unser hauseigenes Labor eingeliefert. Nach der Einlieferung wird die Probe ein erstes Mal gewogen. Der dabei gemessene Wert stellt die Masse der feuchten Probe dar (mf).

Anschließend wird die Probe in einen Trocknungsschrank bei einer Temperatur von 105°C bis zur Massekonstanz getrocknet. Während des Trocknungsprozesses muss die Probe immer wieder gewogen werden. Sobald die Masseveränderung zweier aufeinander folgender Wägungen kleiner als 1% beträgt, kann von Massekonstanz gesprochen werden. Mit Hilfe der Eingangswägung mf und der Trockenmasse md kann der Holzfeuchtegehalt u bestimmt werden.

Der Messwert der Darrmethode lag mit u=10,15% nur unwesentlich unter dem Widerstandsmesswert. Die Abweichung beider Messmethoden lag bei nur 0,5%.

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